Kinesiologisches Taping bei Tennisarm

Kinesiologisches Taping bei Tennisarm und Golferarm: Anleitung und wertvolle Tipps

Beim Tennisarm handelt es sich um eine schmerzhafte Überlastungsverletzung, die medizinisch als Epicondylitis humeri radialis bezeichnet wird. Diese entsteht meist durch wiederholte Bewegungen, die in Reizungen oder Mikrotraumen an den Sehnenansätzen der Muskulatur resultieren. Besonders häufig sind die Extensoren, also die Streckmuskeln des Unterarms, betroffen, die an der Außenseite des Ellenbogens ihren Ansatz haben. Obwohl die Erkrankung überwiegend im Kontext von Sport, wie Tennis, vorkommt, tritt dieser Zustand auch bei Menschen auf, die monotone Bewegungen im Alltag ausführen, darunter Büroangestellte und Handwerker. Zum Entlasten und Lindern der Beschwerden kann das kinesiologische Tapen eine effektive Unterstützung bieten.

Benötigtes Material

Dauer

  • ca. 1,5 Minuten

Tapingtipps

  • Reinigen Sie die Haut im Bereich der zu tapenden Fläche.
  • Für einen besseren Halt rasieren Sie das Hautareal vor dem Taping.
  • Schneiden Sie das Tape in einen langen Basisstreifen (ca. 25 cm) und ein kurzes Korrekturstück (ca. 15 cm).
  • Runden Sie die Ecken ab, um einen längeren Halt sicherzustellen.

Video-Anleitung:
Tennisarm & Golferarm tapen

Nutzen Sie unsere Videoanleitung
um das Tape Schritt für Schritt anzubringen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Taping bei Tennisarm

Mit dem kinesiologischen Tapen können die Beschwerden eines Tennisarms effektiv gelindert werden. Diese Technik entlastet den betroffenen Bereich, stabilisiert die Muskulatur und fördert den Blut- sowie Lymphfluss, was den Heilungsprozess unterstützt.

Schritt 1: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 1

Bringen Sie den Unterarm leicht in Dehnung, indem Sie das Handgelenk strecken und die Hand um ca. 90° nach außen abwinkeln. Diese Position stellt sicher, dass die Sehnen der Extensoren angespannt sind.

Schritt 2: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 2

Legen Sie das Basis-Tape ohne Zug entlang des Muskelverlaufs von der Unterarmmuskulatur bis über den Ellenbogen auf.

Schritt 3: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 3

Lassen Sie das Tape ohne Spannung über den Trizeps (Rückseite des Oberarms) auslaufen. Dadurch werden die Muskeln im Bereich des Ellenbogens unterstützt.

Schritt 4: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 4

Streichen Sie das Tape fest, um die Haftung zu verbessern und sicherzustellen, dass es an der Haut hält.

Schritt 5: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 5

Nehmen Sie den kürzeren Streifen und falten Sie diesen in der Mitte.

Schritt 6: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 6

Reißen Sie die Schutzfolie in der Mitte ein und entfernen Sie sie so, dass an beiden Seiten etwa ein Drittel Tapes bedeckt bleibt.

Schritt 7: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 7

Bringen Sie die Mitte des Tapes mit maximaler Spannung direkt unterhalb des schmerzenden Sehnenansatzes an, um gezielten Druck auf die betroffene Stelle auszuüben.

Schritt 8: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 8

Befestigen Sie die Enden des Tapes ohne Zug auf beiden Seiten des Ellenbogens, um eine sanfte Unterstützung zu bieten, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Schritt 9: Anleitung Tennisarm tapen

Schritt 9

Reiben Sie das Tape kräftig an, um den thermoplastischen Kleber durch die Körperwärme zu aktivieren. Das verbessert die Haftung des Tapes und hilft, den Schmerz zu lindern.

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Wann ist das Tapen eines Tennisarms sinnvoll?

Ein professioneller Einsatz des kinesiologischen Tapens bei einem Tennisarm erfolgt in unterschiedlichen Phasen der Erkrankung, vor allem in den frühen Stadien. Ziel ist es, die Belastung der entzündeten Sehnenansätze zu verringern und den Heilungsprozess zu fördern. Bei dem Entstehen eines Tennisarms, der sich durch wiederholte Überbeanspruchung der Streckmuskulatur manifestiert, kommt es oft zu einer Entzündung der Sehnenansätze. Diese Entzündung kann durch das Tape abgeschwächt werden, da es die Haut leicht anhebt und dadurch den Blut- und Lymphfluss im betroffenen Bereich verbessert. Zudem stimuliert das Tape mechanisch die Rezeptoren in der Haut, was einen positiven Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung hat.

Empfohlene Anwendungsfälle:

  • Frühstadium eines Tennisarms: Eine frühzeitige Entlastung durch kinesiologische Tapes kann die Heilung beschleunigen und das Fortschreiten der Verletzung verhindern.
  • Ergänzung zur Physiotherapie: Physiotherapeuten verwenden Tapes, um den Effekt von therapeutischen Übungen wie Dehntechniken zu verstärken.
  • Schmerzlinderung im Alltag: Durch die Stabilisierung des Ellenbogens lassen sich alltägliche Arbeiten leichter ausführen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Der Unterschied zwischen Tennisarm und Golferarm

Beim Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis) und Golferarm (Epicondylitis humeri ulnaris) handelt es sich um ähnliche Erkrankungen, die durch wiederholte Belastungen verursacht werden, jedoch unterschiedliche Muskelgruppen betreffen. Der Tennisarm wirkt sich auf die Sehnen der Streckmuskeln an der Außenfläche des Ellenbogens aus, während der Golferarm die Beugemuskulatur an der Innenfläche in Mitleidenschaft zieht. Entsprechend manifestieren sich die Schmerzen an der jeweiligen Ellenbogenseite.

Symptome des Tennisarms:

  • Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens
  • Schwäche im Handgelenk, insbesondere bei Streckbewegungen
  • Schmerzen bei Greif- oder Hebebewegungen

Symptome des Golferarms:

  • Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens
  • Schmerzempfindlichkeit bei Beugung des Handgelenks
  • Schwäche beim Greifen oder Festhalten von Gegenständen

Wissenswertes zum Tennisarm

Ursachen und Entstehung eines Tennis- oder Golferarms

Die Hauptursache eines Tennis- oder Golferarms liegt in der chronischen Überlastung der Sehnenansätze. Solche Belastungen führen zu Mikroverletzungen in den Sehnen, die Entzündungen und Schmerzen hervorrufen. Das Phänomen wird als Repetitive Strain Injury (RSI) bezeichnet und gehört zu den häufigsten Überlastungssyndromen am Arm.

RSI tritt auf, wenn monotone Bewegungsmuster über einen längeren Zeitraum ständig wiederholt werden, ohne dass ausreichende Pausen oder Gegenbewegungen stattfinden. Vor allem Personen, die intensive Computerarbeit leisten oder sich repetitiven, körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten widmen, leiden unter dieser Erkrankung. Auch Sportarten wie Tennis oder Golf können bei fehlerhafter Technik zu einer Überanstrengung der Sehnen führen.

Diagnose eines Tennisarms

Eine präzise Beurteilung wird meist durch eine Kombination aus Anamnese und klinischer Untersuchung erreicht. Der behandelnde Arzt erhebt detailliert die Krankengeschichte des Patienten und prüft auf bestehende Risikofaktoren. Bei der körperlichen Untersuchung wird er die Druckempfindlichkeit an den Sehnenansätzen des Ellenbogens testen und verschiedene Provokationstests anwenden, um die Schmerzstärke zu bestimmen.

In manchen Fällen sorgen zusätzliche diagnostische Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen für Aufschluss, um andere Beschwerden wie Nervenkompressionssyndromen oder Arthrose auszuschließen.

Schon gewusst: Auch chronische Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskulatur begünstigen die Entwicklung eines Tennisarms.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten beim Tennisarm

Neben dem Tapen gibt es verschiedene konservative Therapiemethoden, die zur Linderung der Symptome beitragen:

  • Physiotherapie: Spezialisierte Dehn- und Kraftübungen sowie manuelle Techniken helfen dabei, die betroffenen Muskeln zu lockern und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Kälte- und Wärmeanwendungen: Bei akuten Schmerzen gilt die Anwendung von Kälte als probates Mittel, um die Entzündung zu reduzieren. Bei chronischen Beschwerden dient Wärme zur Entspannung der Muskeln.
  • Stoßwellentherapie (ESWT): Diese Alternative nutzt hochenergetische Schallwellen, um den Heilungsprozess in den Sehnen zu stimulieren. Zudem fördert diese Therapieform die Durchblutung und aktiviert die körpereigenen Reparaturmechanismen.
  • medikamentöse Behandlung: Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, sei es als Salben oder Injektionen, kommen meist nur bei starken Schmerzen zum Einsatz.
  • Bandagen und Schienen: Spezielle Bandagen entlasten die Sehnen und regulieren die Muskelspannung. Schienen stellen die betroffenen Bereiche ruhig und verhindern eine Überbeanspruchung, allerdings schränken sie auch die Bewegungsfreiheit ein.

In schwerwiegenden Fällen, bei denen konservative Maßnahmen keine Besserung bewirken, kann eine operative Behandlung erforderlich sein. In diesen Situationen werden häufig beschädigte Sehnenanteile chirurgisch geglättet oder entfernt.

Prävention eines Tennis- oder Golferarms

Um dem Auftreten eines Tennis- oder Golferarms entgegenzuwirken, ist die Vermeidung von wiederholten Bewegungen von entscheidender Bedeutung. Alternativ können diese durch ausgleichende Übungen kompensiert werden. Eine regelmäßige Dehnung der Unterarmmuskulatur trägt zur Vorsorge bei. Besonders für Personen, die in ihrem Beruf oder Sport intensiven Belastungen ausgesetzt sind, ist das Einhalten einer korrekten Technik essenziell. Vor jeder Belastungseinheit sollte die Muskulatur gezielt aufgewärmt werden.

Zusätzlich können präventive Maßnahmen wie das Anlegen von Tape-Verbänden oder einer Epicondylitis-Bandage die Muskulatur effektiv entlasten und Überlastungsschäden verhindern.

Tennisarm tapen – sinnvoll, oder nicht?

Kinesiologisches Tapen bietet eine wirksame Unterstützung bei der konservativen Behandlung eines Tennis- oder Golferarms. Es stabilisiert den betroffenen Bereich, fördert die Durchblutung und unterstützt den Heilungsprozess, vor allem in Verbindung mit physiotherapeutischen Maßnahmen. Die Integration von kinesiologischem Tapen in den Behandlungsplan kann somit eine wertvolle Ergänzung darstellen, um die Genesung zu beschleunigen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

Obwohl viele positive Erfahrungsberichte zur Wirksamkeit des kinesiologischen Tapens existieren, ist die wissenschaftliche Evidenz noch begrenzt. Einige kleinere Studien, wie jene von Shamsoddini et al. (2013), berichten von einer signifikanten Verbesserung der Schmerzsymptome und der Griffstärke nach dem Tapen. Eine Erhebung von Dilek et al. (2016) fand bei 64,5 % der Teilnehmer eine deutliche Verringerung der Beschwerden nach zweiwöchiger Anwendung des kinesiologischen Tapes.

Jedoch variieren die Ergebnisse je nach Größe und Methodik der Untersuchungen. Langfristige, groß angelegte Studien fehlen bisher, weshalb die allgemeine Wirksamkeit des kinesiologischen Tapens nicht abschließend bestätigt ist. In der Praxis zeigt sich dennoch oft, dass das Tape vielen Patienten zu einer Linderung der Symptome verhilft.