Kinesiologisches Tape bei Knieschmerzen

Kinesiologisches Tape bei Knieschmerzen

Schmerzen im Kniegelenk können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Häufig ist eine Überbelastung oder Fehlbelastung der Grund für Reizungen und Schmerzen im Knie. Nicht selten kommt es auch zu Verletzungen im Sport. Mit dem Alter nimmt zudem der natürliche Verschleiß im Gelenk durch einen Schwund der Knorpelschicht zwischen den Kniegelenksflächen zu, was zu alterstypischen Beschwerden im Knie bei Belastung führt. In der Behandlung des Kniegelenks wird häufig auch begleitend zu medikamentösen und physiotherapeutischen Behandlungen das kinesiologische Taping eingesetzt. Das elastische Tape unterstützt das Kniegelenk in dessen Funktion und Bewegung. Das Kinesio Taping geht ursprünglich auf den Chirotherapeuten Kenzo Kase zurück, der die Methode in den 70er Jahren in Japan entwickelte. Die Tapes sind sehr einfach anzuwenden und angenehm zu tragen, da sie aus Baumwolle bestehen und sich allen Bewegungen anpassen. Auf der Rückseite der Tapes ist ein hautfreundlicher Acrylkleber aufgebracht.

Mögliche Indikationen für kinesiologisches Taping am Knie

Zum einen können Knieschmerzen durch Reizungen der Muskeln und Sehnen bedingt sein. Da am Kniegelenk unterhalb der Kniescheibe und seitlich an der Innen- und Außenseite die Muskeln des Oberschenkels ansetzen, kann es durch übermäßige Belastung und Fehlhaltungen zu Reizungen dieser Muskelansätze kommen. So kann beispielsweise die Patellasehne des Kniegelenkstreckers (M. quadriceps femoris) überlastet sein und sich entzünden. Dies führt zu Schäden der Sehne und Schmerzen im Bereich des Übergangs zur Patellaspitze. Das Krankheitsbild wird als sogenanntes Patellaspitzensyndrom bezeichnet und tritt häufig bei Sportarten mit Sprungbelastung oder schnellen Richtungswechseln auf. Die Sehne des M. tensor fascia latae, der sogenannte Tractus iliotibialis sowie die Sehnen der Adduktoren an der Knieinnenseite können ebenfalls Überlastungssymptome entwickeln. Beim kinesiologischen Taping können hierbei zum Beispiel die entsprechenden Muskeln und Sehnen mit einem Tape versehen werden. Eine Entzündung im Knie, die Arthritis, kann ebenfalls Schmerzen verursachen. Dabei können auch die Schleimbeutel betroffen sein. Charakteristisch für Entzündungsschmerzen ist, dass sie auch in Ruhe auftreten und sich bei Bewegung und Belastung verschlimmern.

Zwischen den Kniegelenksflächen liegen außerdem die zwei Menisken eingelagert, die als Puffer dienen und Belastungen abfangen. Durch verdrehende traumatische Bewegungen, wie sie zum Beispiel häufig beim Fußball oder Skifahren vorkommen, können die Menisken verletzt werden - es kann genauer gesagt zu Einrissen oder kompletten Rissen kommen. Langfristig steigt nach solchen Verletzungen das Risiko, eine verfrühte Arthrose zu entwickeln, da die Belastung nicht mehr so gut abgefangen wird und die Gelenkflächen mehr Reibung erfahren. Verletzungsbedingt können auch die seitlichen Kollateralbänder des Kniegelenks verletzt werden, ebenso wie die im Kniegelenk liegenden Kreuzbänder. Durch die Verletzungen von Bandstrukturen kommt es zu Instabilitäten im Knie - kinesiologische Tapes können hier stabilisierend angelegt werden.

Eine Fehlstellung der Patella nach lateral, bei der die Kniescheibe während der Bewegung zu weit außen gleitet, kann zu Schmerzen an der Außenseite des Knies und um die Kniescheibe herum führen. Grund hierfür kann unter anderem ein zu gering ausgeprägtes Gleitlager der Kniescheibe, eine muskuläre Schwäche des M. vastus medialis oder einer X-Fehlstellung der Kniegelenke sein. Kinesiologisches Tapes können hierbei einen Korrekturreiz setzen, um die Kniescheibe zu medialisieren, sie also in ihrer Bewegung vermehrt nach innen zur lenken.

Die altersbedingte Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose), in der aufgrund des fortlaufenden Knorpelschwunds die knöchernen Flächen des Gelenks mehr und mehr aufeinander reiben, zeichnet sich vor allem durch Schmerzen nach längeren Bewegungspausen aus - gerade morgens fällt es den Betroffenen schwer, das Knie zu bewegen. Die Knieschmerzen treten im Verlauf auch zunehmend in Ruhe auf. Gerade zu Beginn kann den Symptomen mit einem gezielten Muskelaufbau durch Krafttraining und mobilisierenden Bewegungen entgegengewirkt werden (siehe auch unser SL Fitness-Paket). Kinesiologische Tapes werden dabei in der Physiotherapie gerne ergänzend eingesetzt, um das Kniegelenk zu entlasten. Die Tapes vermitteln ein stabilisierendes Gefühl und können ihre Wirkung besonders in Bewegung am besten entfalten. Liegt ein Knieerguss als Zeichen einer Reizung im Knie vor, kann beim kinesiologischem Taping eine Technik gewählt werden, die den Lymphfluss unterstützen soll.

Allgemein gilt: Auch bei Knieschmerzen ist es wichtig, das Gelenk in Bewegung zu halten. Die Bewegung führt zu einer Ankurbelung der Produktion des natürlichen Gleitfilms, welcher für die Nährstoffversorgung des Knorpelgewebes verantwortlich ist. An diesem Punkt setzt das kinesiologische Taping an. Das Tape hat eine stabilisierende Wirkung und unterstützt das das Gelenk in seiner Funktion. Das wiederum sorgt dafür, dass das Gelenk in Bewegung gehalten werden kann.

 

Kinesiologisches Taping am Knie – mögliche Anlagetechniken

Bevor das Kinesiologie Tape am Knie angelegt wird, wird die Haut gereinigt und von eventuellen Rückstände - zum Beispiel von Cremes - befreit und abgetrocknet. Eine übermäßige Behaarung kann zu einer geringen Haftung des Tapes führen. Daher ist eine vorherige Rasur der Hautpartie sinnvoll. Häufig wird zur Stabilisation mit kinesiologischen Tapes die Ligamenttechnik verwendet. Das Tape wird dabei unter maximalem Zug aufgeklebt. Die Technik eignet sich auch für Tape-Anlagen bei Schwellungen und Ergüssen nach Operationen, Traumata oder im Rahmen einer Gonarthrose. Dazu werden mehrere Tape-Streifen von außen und innen um den Bereich der Kniescheibe geklebt, was zu einer leichten Anhebung der Kniescheibe und damit zur Entlastung führt. Zur Entstauung kann aber auch die Lymphtechnik angewendet werden. Dazu werden die Tape-Streifen bis zur Basis meist fächerförmig eingeschnitten, die Basen im Bereich der Kniekehle angesetzt und die einzelnen schmalen Tape-Streifen dann versetzt nach vorne über dem Knie auslaufend geklebt. Bei Reizungen der Patellasehne kann man den M. rectus femoris mit der Muskeltechnik tapen. Das Tape wird dazu im unteren Abschnitt eingeschnitten und die zwei Zügel um die Kniescheibe herum geklebt. Für eine Korrektur einer lateralisierten Patella nach medial kann die Korrekturtechnik verwendet werden. Die Basis des Tapes wird dabei am lateralen Rand aufgeklebt und beim Anlegen der Zügel nach medial mitgenommen, während die Patella zusätzlich manuell nach medial mobilisiert wird. Die beschriebenen Taping-Techniken sind nur Beispiele. Die Handhabung der kinesiologischen Tapes (z.B. unseres SL StarTape®) kann durch erfahrene Therapeuten sehr flexibel abgewandelt und jeweils individuell auf Patientenbedürfnisse angepasst werden.

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Anwendung

Bei diffusen Knieschmerzen, bei denen der exakte Punkt der Schmerzen nicht genau bestimmt werden kann, kann die sogenannte Anlagetechnik angewendet werden. Für dieses Taping werden zwei ca. 20 Zentimeter lange Tapestreifen benötigt. Für die Durchführung setzt sich die zu behandelnde Person auf einen Stuhl und streckt das zu tapende Bein nicht ganz durch, sondern lässt dies leicht angewinkelt stehen. Das erste Tape wird ca. eine Daumenbreite genau unter die Kniescheibe angesetzt und in einem Bogen unter leichtem Zug um die Kniescheibe über die Außenseite des Beines herumgeführt und aufgeklebt. Der erste Tapestreifen endet auf dem Oberschenkelmuskel. Das zweite Tape wird am gleichen Punkt angesetzt, wie der erste Tapestreifen. Der zweite Streifen wird über die Innenseite des Beines in einem Bogen um das Knie herumgeführt und endet ebenfalls auf dem Oberschenkel. Beide Tapestreifen sollten sich oberhalb des Knies kreuzen. Im Anschluss an die Befestigung sorgt sanftes Reiben der Tapes für einen besseren Halt. Zur Überprüfung: das Bein sollte beim Durchstrecken nun Falten werfen. Weitere Anleitungen zum kinesiologischen Taping sind auch als Videos auf YouTube zu finden.