Kinesiologisches Taping des Handgelenks

Kinesiologisches Taping bei Handgelenksschmerzen

Für diverse Aufgaben und Tätigkeiten stellt die Hand das wichtigste ausführende Organ dar. Schmerzen im Handgelenk sind oft die Konsequenz einer Überbelastung. Verschiedene Krankheitsbilder sowie Verletzungen von Knochen, Sehnen oder Bändern können für das Auftreten von Handgelenksschmerzen verantwortlich sein.

Im Alltag, Beruf oder Sport werden die Handgelenke ständig beansprucht. So können Bürotätigkeiten, die oft mit langem Arbeiten am Computer verknüpft sind, das Auftreten von Handgelenksschmerzen bei einer gleichzeitigen verkrampften Handgelenkshaltung fördern. Berufe, welche durch wiederholte Bewegungsabläufe der Hände geprägt sind, wie beispielsweise Haare schneiden, können das Entstehen von Schmerzen begünstigen.

Falsche Sporttechniken oder ein unzureichend ergonomischer Arbeitsplatz können ebenso Risikofaktoren für die Entstehung von Handgelenksschmerzen sein. Im Sportbereich gibt es verschiedene Sportarten, die das Handgelenk besonders beanspruchen. Dazu gehören beispielsweise Turnen, Bowling, Tennis oder auch Ballsportarten wie Basketball. Aufgrund des komplexen Aufbaus der Handgelenke, die aus Muskeln, Gelenken und Sehnen bestehen, sind diese besonders anfällig für Verletzungen und Überbelastungen. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass Sportler häufig über längerfristige Beeinträchtigungen mit starken Schmerzen klagen.

Anatomie und Funktion des Handgelenks

Die Handgelenke bilden die Verbindung zwischen der Hand und dem Unterarm. Bewegungen der gesamten Hand gegenüber dem Unterarm erfolgen über das Handgelenk. Zwei Gelenkbereiche bilden das Handgelenk. Einerseits der Gelenksbereich zwischen Speiche und Handwurzelknochen sowie anderseits der Bereich zwischen Handwurzelknochen und Mittelhandknochen. Zusammen ermöglichen sie verschiedenste Bewegungen und bilden gemeinsam eine funktionale Einheit. Die Beweglichkeit der Handgelenke ist äußerst vielseitig. So kann die Hand beispielsweise nach unten oder oben abgewinkelt oder seitlich Richtung Arm bewegt werden sowie kreisförmige Bewegungen vollziehen. Diese verschiedenen motorischen Varianten ermöglichen einen umfangreichen Einsatz beim Halten, Drehen, Tragen, Greifen oder auch Bewegen.

Ursachen von Handgelenksschmerzen

1. Der Handgelenksbruch

Eine sehr häufige Form des Knochenbruchs ist der sogenannte Handgelenksbruch (distale Radiusfraktur). Dieser Knochenbruch entsteht meist in Folge eines Sturzes, bei dem die betroffene Person versucht sich mit der Hand abzufangen. Der Handgelenksbruch tritt bei allen Altersgruppen auf, wobei ältere Menschen aufgrund von Osteoporose häufiger davon betroffen sind

2. Sehnenscheidenentzündung

Unter einer Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) wird eine akute oder chronische Entzündung der Sehnen verstanden. Sehnenscheidenentzündungen in den Handgelenken entstehen meist aufgrund einer Überbeanspruchung der unteren Armmuskulatur. Die betroffenen Patienten leiden meist unter Bewegungseinschränkungen, welche mit Schmerzen verbunden sind. Typische Symptome sind in diesem Zusammenhang stechende Schmerzen, Schwellungen und knirschende Gelenksgeräusche. Das Auftreten einer Sehnenscheidenentzündung kann durch verschiedene Faktoren bedingt werden:

  • Zu intensives Arbeiten an Computern. Dies gilt vor allem für die Arbeit an zu niedrigen oder hohen Computertischen sowie für das Arbeiten mit nicht ergonomischen Computermäusen
  • Allgemeine berufliche Überbelastung. Häufig bei Monteuren oder Krankengymnasten zu beobachten
  • Sportliche Überbelastung. Diese tritt häufig beim Badminton, Klettern, Radfahren, Tischtennis, Bodenturnen und Bodybuilding (Hantelübungen) auf
  • Zu intensives Üben mit Musikinstrumenten (Geige, Klavier und Schlagzeug)
  • Eine vorherige Verletzung der Sehnenscheide
  • Durch entzündlich-rheumatische Krankheitsprozesse

Bei einer Sehnenscheidenentzündung wird in der Regel eine konservative Therapie empfohlen. Darunter ist die Schonung, Ruhigstellung und wohl dosierte Einnahme von Schmerzmitteln zu verstehen.

3. Karpaltunnelsyndrom

Häufig werden Schmerzen im Handgelenk durch das Karpaltunnelsyndrom verursacht. Von einem Karpaltunnelsyndrom wird gesprochen, wenn der mittlere Armnerv (Medianus-Nerv) im Durchgang am Handgelenk eingeengt wird. Häufig sind Begleiterscheinungen eines Karpaltunnelsyndroms Kribbeln in den Fingern oder auch eine Berührungsempfindlichkeit in der Hand. Bei der Verengung im Handgelenk entstehen oft Schmerzen, da Sehnen und Nerven keinen ausreichenden Platz mehr besitzen. Ebenso kann es in diesem Zuge zu einer Entzündung kommen. Das Karpaltunnelsyndrom geht häufig mit Arthrose (Gelenkverschleiß) oder Arthritis (Gelenksentzündungen) einher. Abgesehen von den konkreten Krankheitsbildern kann es wie erwähnt im Sport oder Alltag auch zu Prellungen, Knochenbrüchen oder Verstauchungen der Hand kommen. Eine mögliche Ergänzung zur Therapie ist das Tapen des Handgelenks mittels kinesiologischer Tapes.

Therapie/Behandlung von Handgelenksschmerzen

Schmerzen im Handgelenk können mit entzündungshemmenden Medikamenten, handgelenkentlastenden Schienen und zusätzlichen Behandlungsmöglichkeiten wie Wärme- und Kältetherapien behandelt werden. Ärzte greifen auf Kältetherapien zurück, um die Entzündungsaktivität zu reduzieren. Wärmetherapien werden genutzt, um die Durchblutung zu fördern. In bestimmten Fällen wird vom Arzt auch eine Operation empfohlen, bei der das Band über dem Karpaltunnel durchtrennt wird und somit wieder mehr Platz für Sehnen und Nerven geschaffen wird. Schmerzen im Handgelenk können reduziert werden, indem monotone Bewegungen mit einer einseitigen Belastung durch Gegenbewegungen und regelmäßige Ruhephasen ausgeglichen werden können.

Kinesiologisches Taping bei Schmerzen im Handgelenk

Neben den beschriebenen Behandlungsmethoden können zusätzlich noch andere Maßnahmen wie das kinesiologische Taping ihre Anwendung finden. Beim Tapen der Handgelenke wird das Ziel verfolgt, das betroffene Handgelenk zu entlasten und den Heilungsprozess zu unterstützen. Mit dem Einsatz des kinesiologischen Tapes kann das Handgelenk stabilisiert werden, ohne dass die Bewegungsfreiheit im Alltag eingeschränkt wird. Mit dem elastischen Kinesiologie Tape kann das Handgelenk getapt werden, sodass das Gelenk entlastet und gestützt wird. Ebenso kann es dazu beintragen, dass die Beschwerden gelindert werden. Im Vergleich zum klassischen Sport Tape sorgt das Kinesiologie Tape dafür, dass das Handgelenk nicht statisch fixiert wird, sondern dass es seine Beweglichkeit trotz der Entlastung der Muskeln, Gelenken und Sehnen erhalten bleibt. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Nutzung des Kinesiologie Tapes keinen Ersatz der medizinischen Versorgung darstellt.

Anleitungen zum kinesiologischen Tapen in Eigenregie werden vermehrt unterbreitet, wobei darauf hingewiesen werden sollte, dass eine falsche Anwendung der Tape-Streifen gesundheitliche Risiken mit sich ziehen könnte. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Anwendung zuvor mit einem Physiotherapeuten oder Arzt abzuklären. Das Anlegen der Tapes benötigt zur vollen Wirkungsweise eine gewisse Sorgfalt und Genauigkeit, weshalb Sie dieses besser von Ärzten oder Physiotherapeuten durchführen lassen sollten.

Das Kinesiologie Tape ermöglicht, aufgrund seiner Materialeigenschaften wie der Dehnbarkeit und der Elastizität eine maximale Mobilität. Bei Überlastungserscheinungen wie einer Sehnenscheidenentzündung oder dem Karpaltunnelsyndrom lassen sich die Kinesiologie Tapes gut einsetzen. Ebenfalls können die Tapes bei leichten Verletzungen und einer geringen Stabilität zum Einsatz kommen.

 

Anlagetechniken für das Handgelenk

Je nach Erkrankungsbild wird die passende Anlagetechnik ausgewählt. Bei dem korrekten Tapen der Handgelenke gibt es einige entscheidende Faktoren. Es existieren verschiedene Anlagetechniken und Varianten, die in Abhängigkeit der Erkrankung ausgewählt werden. Bei instabilen Gelenken, Arthrose oder einer Kapsel-Band-Verletzung wird mit der Ligamenttechnik gearbeitet. Bei dieser Variante wird der Tape-Streifen dann auf maximalen Zug gebracht. Bei dieser Anlagetechnik werden die Tape-Streifen am Handgelenk so angebracht, dass die Gelenke und Bänder stabilisiert und entlastet werden. Im Falle einer Sehnenscheidenentzündung empfiehlt sich eine kombinierte Anlage am Handgelenk und an den überlasteten Unterarmmuskeln. Dadurch sollen diese entlastet werden und für Entspannung sorgen. Eine Kombination aus Muskelanlage- und Ligamenttechnik findet ebenfalls bei Beschwerden des Karpaltunnels Anwendung. Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Beschwerden in den Fingern und im Handgelenk mit Funktionsstörungen im Bereich der Halswirbelsäule oder im Schulterbereich eignen sich auch dort Taping-Behandlungen.

Allgemeine Hinweise zur Nutzung von kinesiologischen Tapes

Damit das Taping zu den gewünschten Ergebnissen führt, ist eine korrekte Anlage der Tapes absolut notwendig. Nur so können die Tapes ihre maximale Wirkung entfalten. Eine Grundvoraussetzung bildet dafür das anatomische Wissen. Daher sollte das Sport Taping oder kinesiologische Taping nur von erfahrenen und ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden. Zu den Fachleuten können beispielsweise Ärzte, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten zählen. Es ist darauf zu achten, dass der Physiotherapeut oder Arzt immer eine ganzheitliche Betrachtung vornimmt und somit Vorerkrankungen, Begleiterscheinungen und auch die gesamte Körperstatik in den Diagnoseprozess einschließt. Eine exakte Diagnose der Ursachen sowie der betroffenen Strukturen ist unabdingbar, um die korrekte Anlagetechnik für das Taping bestimmen zu können.

Es ist darauf hinzuweisen, dass aus wissenschaftlicher Sicht bisher keine eindeutigen Ergebnisse zu der Wirkung von kinesiologischen Tapes vorliegen. Die bisherige Anwendung von kinesiologischen Tapes beruht daher auf Erfahrungswerten von Physiotherapeuten oder Ärzten. Sportler sowie andere Patientinnen und Patienten berichten von einer schmerzlindernden, funktionsfördernden und abschwellenden Wirkung.