Kinesiologisches Taping der Bauchmuskulatur
Die Bauchmuskulatur zählt zur sogenannten Skelettmuskulatur. Die Bauchmuskulatur sitzt in der tiefen Bauchregion an der Bauchwand. Es wird zwischen der oberflächlichen und der tiefen Bauchmuskulatur unterschieden. Die tiefe Bauchmuskulatur befindet sich vor der Wirbelsäule, während die oberflächliche Bauchmuskulatur ventral der Bauchhöhle außen an Rumpfwand anliegt.
Bauchmuskeln sind für diverse wichtige Aufgaben im Körper verantwortlich. Eine Hauptaufgabe besteht darin, für eine aufrechte Haltung und für eine Beweglichkeit im Oberkörper zu sorgen. In Bezug auf die Beweglichkeit dienen Bauchmuskeln für Drehungen und Neigungen des Oberkörpers. Die gerade Bauchmuskulatur kommt zum Einsatz, wenn der Oberkörper aus einer Liegeposition angehoben wird. Die schräge Bauchmuskulatur wird hingegen bei Seitwärtsbewegungen wie zum Beispiel bei einer Vorhand oder Rückhand beim Tennis beansprucht.
Die paarig angelegten Bauchmuskeln stellen eine Verbindung zwischen Brustkorb und Beckenraum her. Außerdem ist die Bauchmuskulatur für die inneren Organe von besonderem Stellenwert. Die Bauchmuskulatur bildet den Antagonisten zu der Rückenmuskulatur. Das heißt, die Bauchmuskeln arbeiten den Rückenmuskeln entgegen. Die Bauchmuskulatur übernimmt jedoch auch eine wichtige unterstützende Funktion im Bezug auf die Wirbelsäule, da eine stärkere Bauchmuskulatur einem Hohlkreuz entgegen wirkt. Dies dient außerdem als Schutzfaktor für Nervenstrukturen und Bandscheiben.
Ursachen von Schmerzen der Bauchmuskulatur
Zu den Verletzungen der Bauchregion zählt ein Muskelfaserriss in der Bauchmuskulatur. Eine häufige Ursache stellt eine zu intensive oder eine Fehlbelastung, beispielsweise beim Sport, dar. Durch die Fehlbelastung entsteht eine zu hohe Beanspruchung des Muskelgewebes, sodass ein Schaden an den Muskelfasern entsteht. Der Schaden kann bis zum Abreißen der Fasern führen, sodass dann von einem Muskelfaserriss gesprochen wird. Das Ausmaß ist jedoch sehr unterschiedlich. Bei ganz kleinen Muskelfasern ist die Konsequenz weniger schlimm. Die meisten werden dies schon einmal erfahren haben. Dies ist nichts anderes als ein Muskelkater. Eine weitere Vorstufe ist die Zerrung der Bauchmuskulatur. Ein in der Sportmedizin bezeichneter Muskelfaserriss weist ein gravierenderes Ausmaß der Verletzung auf. In der Regel ist dieser wesentlich schmerzhafter und der Genesungsprozess benötigt ebenfalls mehr Zeit. Sowohl in der schrägen als auch in der geraden Bauchmuskulatur kann es zu einem Muskelfaserriss kommen. Im Falle eines Muskelfaserrisses in der Bauchmuskulatur ist es äußerst wichtig, die Muskulatur zu schonen und dem Genesungsprozess genügend Zeit einzuräumen. Das heißt die Muskulatur sollte nicht wieder zu früh (hohen) Belastungen ausgesetzt werden.
Risikofaktoren von Schmerzen der Bauchmuskulatur
Es gibt einige Faktoren, welche das Auftreten von Schmerzen in der Bauchmuskulatur, in Form von Muskelfaserrissen, fördern können. Dazu gehören:
- Sportarten, bei denen die Muskeln in übermäßiger und unnatürlicher Art und Weise hohen Belastungen ausgesetzt sind
- Schwangerschaft
- Starker Husten
- Geringes Aufwärmen vor dem Training (besondere Gefährdung bei Temperaturschwankungen im Winter)
- Krafttraining
Symptome
Ein plötzlich auftretender in der Bauchmuskulatur ist ein mögliches Symptom für einen Muskelfaserriss. Der Schmerz wird von Betroffenen in vielen Fällen als stechend, anhaltend und sehr intensiv beschrieben. Bei einer Ruhigstellung des verletzten Muskels geht der Schmerz zurück, was darauf hindeutet, dass der Schmerz bewegungsabhängig auftritt. Bei einer genauen Lokalisation des Schmerzes wird deutlich, welche Muskelpartien verletzt sind (schräge oder gerade Bauchmuskeln). Im Zuge eines Muskelfaserrisses kann es ebenso vorkommen, dass Schmerzen beim Atmen auftreten.
Therapie/Behandlung von Schmerzen der Bauchmuskulatur
Die Symptomatik von Muskelverletzungen und einem Muskelfaserriss im Bauch unterscheidet sich kaum, wobei die therapeutische Herangehensweise jedoch variiert. Einige Therapiemöglichkeiten wie das Ruhigstellen des Muskels, eine Kompression des Muskelgewebes oder eine ständige Kühlung finden bei Verletzungen der Bauchmuskulatur keine Anwendung. Dies liegt daran, dass die Bauchmuskulatur an lebensnotwendigen Funktionen (wie der Atmung) beteiligt ist. Eine hundertprozentige Ruhigstellung ist dementsprechend nicht möglich. Entzündungshemmende Salben können bei Verletzungen der Bauchmuskulatur zum Einsatz kommen. Zwar bewirken diese keine schnellere Regeneration des Muskelgewebes, allerdings kann eine mit der Verletzung einhergehende Entzündungsreaktion reduziert werden. Dies hat den positiven Effekt, dass akute Schmerzen gelindert werden können. Teilweise kann starkes Husten eine Ursache für Beschwerden der Bauchmuskulatur darstellen. Dieser muss in diesem Zusammenhang dann ebenfalls behandelt werden. Im Falle einer Schwangerschaft oder bei gravierenden Schmerzen sollten die Beschwerden unbedingt mit einem Arzt abgeklärt werden.
Allgemeine Hinweise zur Nutzung von kinesiologischen Tapes
Verspannungszustände und Sportverletzungen können mit kinesiologischem Taping behandelt werden. Diese Technik findet zudem vermehrte Anwendung bei der Behandlung von verschiedensten Erkrankungsbildern.
Die kinesiologischen Tapes sind selbstklebende Streifen aus Baumwolle, welche auf der Hautoberfläche aufgetragen werden. Die kinesiologischen Tapes sind wasserfest und hautfreundlich. Schwimmen oder Duschen ist mit den Tapes dementsprechend ohne Probleme möglich. Kommt es im Zuge der Verwendung von den kinesiologischen Tapes zu Hautirritationen oder Ähnlichem, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso sollte die Nutzung der Tapes unterbrochen werden.
Die kinetischen Tapes sollen eine unterstützende Funktion einnehmen, indem sie die Muskulatur entlasten. Die Tape-Streifen sollten in der Regel von geschulten medizinischen Fachkräften angebracht werden. Fachkräfte können dafür ausgebildete Ärztinnen und Ärzte, Heilpraktiker*innen oder Physiotherapeut*innen sein. Die kinesiologischen Tapes können zwar auch selbstständig aufgeklebt werden, jedoch sollte zuvorr ein umfassender Kurs absolviert werden. Eine fehlerhafte Anbringung der Tape-Streifen hemmt die Entfaltung der Wirkung oder kann in gravierenden Fällen sogar zu Schäden führen.
Medizinische Fachleute können Patienten, welche die kinesiologischen Tapes nutzen wollen, auch über Kontraindikatoren aufklären. Zu diesen zählen beispielsweise:
- Neurodermitis oder Psoriasis
- Offene Wunden
- Tumore
Liegt einer der Kontraindikatoren vor, sollte von einer Behandlung mittels kinesiologischer Tapes abgesehen werden.
Kinesiologisches Taping bei Schmerzen in der Bauchmuskulatur
Im Zuge des kinesiologischen Taping der Bauchmuskulatur wird der Verlauf der Muskulatur, also zwischen dessen Ursprung und dessen Ansatz, betrachtet. Beim Kinesiologischen Taping der seitlichen beziehungsweise schrägen Bauchmuskeln wird der Tape-Streifen vom Rücken aus zur Leiste hin, parallel und seitlich verlaufend hin, aufgeklebt. Um die Entstehung von zusätzlichen Verspannungen zu vermeiden sollte darauf geachtet werden, dass eine beidseitige Anwendung genutzt wird. Werden die vorderen beziehungsweise geraden Bauchmuskeln getaped, sollten die Tapes ebenso ihrem Verlauf nach angebracht werden (parallel zueinander, beidseitig).
Kinesiologisches Taping in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft wird die Muskulatur des Bauches aufgrund des Größenwachstums stark beansprucht. In diesem Zuge kann es zu einem Muskelfaserriss kommen, wenn die Belastung zu hoch ist. Kinesiologische Tapes werden in der Schwangerschaft zur Unterstützung von Bauch und Rückenmuskulatur vermehrt eingesetzt. Die Methode des kinesiologischen Tapings ist frei von Medikamenten, weshalb sie als unterstützende Maßnahme in der Schwangerschaft eingesetzt werden kann. In der Regel sind die Tapes gut hautverträglich und schränken die Bewegungsabläufe nicht ein.
Das Kinesiologische Taping soll die Bauch-, sowie Rückenmuskulatur entlasten. Tapes besitzen verschiedene Anwendungsgebiete. Sie werden zur Rückbildung und bei Senkungs- und Beckenbodenproblemen eingesetzt, bei Kopf- und Nackenschmerzen und weiteren Erkrankungsbildern.
Den kinesiologischen Tapes wird eine stimulierende Wirkung in Bezug auf die Hautrezeptoren nachgesagt. Die Tapes sollen aufgrund ihrer Beschaffenheit eine Gewebeanhebung auf den angeklebten Stellen bewirken, was wiederum die Lymph- sowie Blutzirkulation fördert.
In der Schwangerschaft können kinesiologische Tapes dazu genutzt werden, den Bauch ein wenig anzuheben und das Tragegewicht etwas zu reduzieren. Ebenso soll das Tapen sich positiv auf die Haut auswirken und den Bereich besser versorgen, sodass weniger Risse entstehen.
Das Taping ist ab dem dritten Monat zu empfehlen. Die Größe richtet sich nach dem Umfang des Bauches. Zur richtigen Nutzungsweise sollte eine Frauenärztin beziehungsweise ein Frauenarzt hinzugezogen werden.