Die Schwangerschaft ist eine besondere Phase im Leben einer Frau – in dieser Zeit ist der weibliche Körper großen Veränderungen ausgesetzt. Das Hormonsystem stellt sich um und sorgt für unterschiedliche strukturelle Veränderungen des Körpers, um sich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Leider sind damit auch oftmals einige Beschwerden verbunden.
Die Methode des Kinesiologischen Tapings kann hier sowohl während der Schwangerschaft bei bestimmten Problemen eingesetzt werden als auch nach der Entbindung hilfreich sein. Das Kinesio Taping wurde von Dr. Kenzo Kase, einem japanischen Chiropraktiker, erfunden und ist vor allem durch den Einsatz im Leistungssport bekannt geworden. Es wird von Physiotherapeuten, Hebammen, Osteopathen und Heilpraktikern in der Therapie angewendet, um zum Beispiel Gelenkbeschwerden, muskuläre Verspannungen, Lymphödeme oder Narben zu behandeln. In der Gynäkologie kann man außerdem bei Menstruationsbeschwerden, einer Gebärmuttersenkung oder zur Mobilisation von Narbengewebe nach Operationen tapen. Das Kinesiologische Tape zeichnet sich durch seine einfache Anwendung und angenehmen Trageeigenschaften aus, da es aus einem hautfreundlichen, sehr elastischen Baumwollmaterial besteht, wasserbeständig und luftdurchlässig ist.
Taping bei typischen Beschwerden in der Schwangerschaft
Durch die starken körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft gerät die Statik des weiblichen Körpers aus dem Gleichgewicht und führt zu einer zunehmenden Belastung des Rückens. Die relativ schnelle Zunahme des Bauchumfangs sorgt für eine vermehrte Hohlkreuzstellung im unteren Abschnitt der Wirbelsäule. Durch die hormonelle Umstellung lockern sich das Gewebe und die Bänder, was die Belastung verstärkt und kaum kompensiert werden kann. Dies verursacht oftmals Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und im Iliosakralgelenk (ISG), aber auch im Nacken und den Schultern.
Es kann durch die Rückenbeschwerden auch zu einer Reizung des Ischiasnervs kommen – ziehende Schmerzen im Bein machen sich bemerkbar. Die Bandlockerung wirkt sich auch im Bereich der Symphyse aus: durch Bänder werden hier die rechte und linke Beckenhälfte im Bereich des Schambeins verbunden – es kommt zur sogenannten Symphysenlockerung. Bei den Schwangeren kann dies unter Umständen mit Schmerzen verbunden sein, die bis in den Rücken und die Beine ausstrahlen. Um die Muskulatur und geschwächte, überdehnte Strukturen zu unterstützen und Verspannungen zu lösen, können kinesiologische Tapes Linderung verschaffen. Im Bereich der Lendenwirbelsäule und des ISG und Kreuzbeins kann das Tape bei Schwangeren ab dem 4. Monat eingesetzt werden, im Schulter-Nackenbereich auch schon vorher. Ein Taping kann auch zur Unterstützung der überdehnten Bauchmuskulatur und Haut genutzt werden. Gerade gegen Ende der Schwangerschaft führen die hormonellen Veränderungen zunehmend zu einer Ansammlung von Wasser im Gewebe – dies wird auf die Wirkung des Hormons Progesteron zurückgeführt. Dies äußert sich zum Beispiel durch geschwollene Arme, Hände sowie Füße und Beine.
Neben den Extremitäten können aber auch andere Bereiche, wie das Gesicht, betroffen sein. Lymphtapes sind hier eine Option um den Lymphabfluss zu fördern und Schwellungen im Gewebe zu reduzieren. Sie werden fächerförmig angelegt und orientieren sich am Verlauf der Lymphbahnen, die das Lymphwasser abtransportieren. Durch die Wassereinlagerungen kann zudem ein Karpaltunnelsyndrom begünstigt werden, da sich der Karpaltunnel verengt und die dort verlaufenden Nerven komprimiert werden. Hierbei kann eine spezielle Kombination von Anlagetechniken zur Therapie des Karpaltunnelsyndroms eingesetzt werden.