Kinesiologisches Taping der Peronealsehnen
Die Peronealsehnen befinden sich hinter dem Außenknöchel und verlaufen in Richtung des Fußrandes und der Fußsohle. Die Peronealsehnen sind für die Protektion des oberen Sprunggelenks gegen die Supination verantwortlich. Unter Supination ist das Einknicken nach außen zu verstehen. Die Peronealsehnen sind Bestandteil der Muskeln der Peroneal-Gruppe und dienen der Befestigung dieser Muskeln am Fuß. Diese Muskelgruppe ist ebenfalls unter dem Namen Fibularis-Gruppe bekannt. Sie bestehen aus dem Musculus peroneus/ fibularis longus und dem Musculus peroneus/ fibularis brevis. Das heißt, die Muskelgruppe besteht aus einem kurzen (brevis) sowie einem langen (longus) Wadenbeinmuskel. Sie können am äußeren Unterschenkel lokalisiert werden und entspringen im Bereich der Fibula (Wadenbein). Dabei entspringt der Musculus peroneus longus weiter oben an der Fibula als derMusculus peroneus brevis.
Ursachen von Schmerzen der Peronealsehnen
Zu den typischen Verletzungen der Peronealsehnen gehören die Tendinitis, die Ruptur und die Luxation. Frakturen sind meist Begleitverletzungen. Eine Verletzung der Peronealsehnen ist sehr selten und wird deshalb häufig übersehen. Meist treten diese Verletzungen im Sport auf.
Unter der Peronealsehnentendinitis ist eine Entzündung der Sehne zu verstehen. Die Peronealsehnentendinitis ist meist das Resultat aus einer Überbeanspruchung. Dies ist besonders häufig nach einer längeren Phase der Inaktivität, aufgrund eines direkten Traumas, einer Instabilität des oberen Sprunggelenks (OSG-Instabilität), einer Fraktur sowie bei schweren Distorsionen der Fall. Da die Überbelastung oder Fehlbelastungen Gründe für die Peronealsehnentendinitis darstellen, sind Sportarten, Hobbies oder Berufe, die intensivere Pronation (Einwärtsdrehung) und Plantarreflexion (Beugung) des Fußes voraussetzen, besonders risikoträchtig in Bezug auf die Peronealsehnenentzündung.
Beispiele für diese Sportarten können hier Laufen, Radfahren oder Ballett angeführt werden. Die wiederholte Bewegung der Peronealsehne bei Anspannung der Muskeln hinter dem Außenknöcheln führt zu einem aneinander reiben der Sehnenscheide und der Sehne am Knochen. In Folge dessen, tritt eine Reizung der Peronealsehne und ihrer Sehnenscheide auf, sodass eine Entzündung entsteht.
Eine Rückfußfehlstellung bietet einen weiteren Risikofaktor für eine Tendinitis der Peronealsehne, ebenso wie andere kleinere Verletzungen. Beispielsweise kann ein Riss in der Peronealsehne die Entstehung einer Entzündung bedingen. Außerdem kann das Peronealsehnenschnappen als Ursache für eine Peronealsehnentendinitis dienen. Dabei gleitet die Peronealsehne aus ihrer ursprünglichen Position (hinter dem Außenknöchel) nach vorne. Dies wird als Ausrenkung der Peronealsehne bezeichnet, wobei die Sehnenscheide am Außenknöchel reibt. Dadurch wird die Sehne gereizt oder sogar geschädigt, sodass es zu einer Entzündung kommen kann. Ein Peronealsehnenschnappen wird in der Regel durch einen abgeflachten Außenknöchel begünstigt. Es resultiert aus zeitgleicher Kontraktion des Peronealmuskels und der Einwärtsdrehung sowie nach oben Ziehen des Fußes (Eversion). In Folge einer Infektion mit bestimmten Erregern kann es ebenfalls zu einer Peronealsehnentendinitis kommen. Durch die Infektion werden im Körper erregerspezifische Antikörper produziert, welche sich später gegen das eigene Gewebe richten können, wodurch wiederum eine Entzündung entsteht. Eine andere Art der Entzündung der Peronealsehnen kann durch deren Kontakt mit der Umwelt entstehen. Beispielsweise kann es durch eine Verletzung (offene Wunde) im Bereich der Peronealsehne zu einer Kontamination mit Bakterien kommen, wodurch eine bakterielle Entzündung entsteht.
Diagnose von Verletzungen der Peronealsehnen
Klinische Untersuchungen sind entscheidend für die Diagnosestellung. Ultraschalluntersuchungen und ein MRT sind gut geeignet um Verletzungen der Peronealsehnen zu erkennen. Der Verletzungsgrad lässt sich allerdings meist erst intraoperativ feststellen. Mithilfe einer Computer Tomographie (CT) können knöcherne Begleitverletzungen beurteilt werden.
Im Zuge der klinischen Untersuchung wird als erstes die Ausrichtung (Alignment) des Fußes beurteilt. Dabei muss besonderes darauf geachtet werden, ob Pes-cavovarus-Fehlstellungen vorliegen. Falls diese vorliegen, müssen sie weiter differenziert werden. Außerdem sollte untersucht werden, ob Pes-planovalgus Deformitäten vorhanden sind, da diese eine Einklemmung (Impingement) der Peronealsehne am Außenknöchel bedingen können. Des Weiteren sollte überprüft werden, ob eine Instabilität des Rückfußes vorliegt. Wenn der Verdacht einer Peronealsehnenluxation besteht, werden in der Regel Provokationstests durchgeführt, bei denen durch unterschiedliche Übungen die Belastung sowie Flexibilität getestet wird.
Therapie/Behandlung von Schmerzen der Peronealsehne
Für eine erfolgreiche Therapie einer Peronealsehnenentzündung sollte zuerst eine Reduktion der Überbelastung der Sehnen durch eine Ruhigstellung erfolgen. Für die Ruhigstellung der Peronealsehne kann eine Schiene oder ein Gips genutzt werden. In einigen Fällen reicht es aus, die entzündungsauslösende Bewegung zu vermeiden. Im Anschluss an die Ruhephase kann eine krankengymnastische Nachbehandlung erfolgen.
Der Einsatz von antientzündlichen sowie schmerzlindernden Salben kann eine Besserung herbeiführen. Die Schmerzen und die Entzündung können medikamentös behandelt werden. Dem Einnehmen einer Schonhaltung des Fußes kann so vorgebeugt werden. Medikamente wie Antibiotika kommen zum Einsatz, wenn eine (bakterielle) Infektion der Personealsehne vorliegt.
Für die Therapie einer Peronealsehnenluxation sollte eine Einrenkung erfolgen. Nachfolgend sollte eine Schonung zu einer Verbesserung beitragen. In chronischen Fällen wird eine Operation empfohlen. Falls eine inkomplette Verrenkung (Subluxation) vorliegt, können stabilisierende Übungen Abhilfe schaffe. Im Falle einer vollständigen Luxation empfiehlt sich in der Regel ein operativer Eingriff. Dabei sind verschiedene Techniken denkbar. Nach der Operation soll das sechswöchige Tragen eines Spezialschuhes in Kombination mit Unterarmgehstützen für eine Ruhigstellung sorgen.
Allgemeine Hinweise zur Nutzung von kinesiologischen Tapes
Kinesiologisches Taping gehört zu den alternativ medizinischen Behandlungsmethoden. Die bunten und flexiblen Tape-Streifen werden in Arzt- und Physiotherapiepraxen vermehrt genutzt, um verschiedene Krankheitsbilder begleitend zu therapieren. Der wissenschaftliche und evidenzbasierte Nutzen der kinesiologischen Tapes ist bislang noch nicht belegt. Dies liegt einerseits an der Neuartigkeit der Methode und andererseits an der Schwierigkeit einer geeigneten Studie zu dieser Thematik. Obwohl dieses Behandlungsangebot also noch nicht zur evidenzbasierten Medizin gehört, verwenden einige BehandlerInnen die bunten Bänder als ergänzendes Behandlungsangebot. Es lässt vermuten, dass einige Fachleute positive Erfahrungen mit den kinesiologischen Tapes gesammelt haben.
Kinesio-Tapes sind selbstklebende sowie elastische Streifen. In Abhängigkeit des Erkrankungsbildes beziehungsweise der Erkrankungsursache werden die Tapes in verschiedenen Dehnungszuständen auf der Haut aufgeklebt. Ihre Wirksamkeit entfaltet sich bei Bewegung. Die unter der Haut liegenden Gewebsschichten werden in Bewegung massiert. Dieser Reiz soll dazu beitragen, dass diverse Rezeptoren aktiviert werden und damit die Muskelspannung reguliert werden kann (Tonisierung). Den Tapes wird nachgesagt, eine durchblutungsfördernde Eigenschaft zu besitzen. Mithilfe des Einsatzes kinesiologischer Tapes sollen Selbstheilungskräfte im Körper aktiviert werden. Häufig werden die bunten und elastischen kinesiologie Tapes zur mechanischen Korrektur der Bänder sowie zur Therapie von Muskelverspannungen verwendet. Es gibt allerdings noch weitere Anwendungsgebiete der Tapes.