Kinesiologisches Taping beim Karpaltunnelsyndrom

Kinesiologisches Taping beim Karpaltunnelsyndrom

Die Ursache von Schmerzen im Handgelenk ist häufig das Karpaltunnelsyndrom. Dabei handelt es sich um einen Engpass im Handgelenk. Der Karpaltunnel, der vom Handwurzelknochen und einem Bindegewebsband gebildet wird, ist in diesem Fall verengt und dies führt dazu, dass der mittlere Armnerv (Nervus medianus) eingeklemmt wird. Die Muskelbewegungen und der Tastsinn der Hand werden von dem Nervus medianus und zwei weiteren Nerven gesteuert. Für die Empfindungsfähigkeit des Daumens sowie des Zeigefingers und zum Teil des Mittelfingers trägt der Nervus Medianus die Verantwortung. Konsequenzen, welche aus einem verengten Karpaltunnel entstehen, sind Schmerzen, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle und Funktionsstörungen. Nicht selten tritt das Karpaltunnelsyndrom gemeinsam mit Arthritis (Gelenkentzündungen) oder Arthrose (Gelenkverschleiß) auf.

Wer ist vermehrt vom Karpaltunnelsyndrom betroffen?

Die Erkrankung „Karpaltunnelsyndrom“ ist bei Frauen dreimal so häufig wie bei Männern vorzufinden. Ebenso besitzt das Alter einen Einfluss auf die Auftretenswahrscheinlichkeit des Karpaltunnelsyndroms. Oft entwickelt sich das Problem eines verengten Karpaltunnels zwischen dem 40 und 60 Lebensjahr. Meist lässt sich dieses gesundheitliche Problem an beiden Handgelenken feststellen. Die Nutzungsweise der Hände ist ebenso ein Einflussfaktor auf die Auftretenswahrscheinlichkeit des Karpaltunnelsyndroms. Personen, die schwer und viel mit den Händen arbeiten, besitzen ein erhöhtes Risiko, am Karpaltunnelsyndrom zu erkranken. Genaue Daten über die Erkrankungsfälle gibt es nicht. Ärzte sind der Auffassung, dass jährlich drei von 1.000 Personen neu erkranken. Ca. 15% der Bevölkerung berichten darüber, dass sie leichte Symptome verspüren. Einige Erkrankte suchen erst einen Arzt auf, wenn bereits bleibende Schäden vorliegen.

Was sind die Ursachen für die Verengung des Karpaltunnels?

Die Hauptursache für die Entstehung von Schmerzen im Handgelenk ist meist die Verengung des Karpaltunnels. Es gibt jedoch auch einige Risikofaktoren, welche das Auftreten von einem Karpaltunnelsyndrom begünstigen. Bestehende Erkrankungen und Risikofaktoren für das Karpaltunnelsyndrom sind:

  • Langfristige Überlastung des Handgelenks
  • Diabetes Mellitus
  • hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft/Wechseljahre)
  • Arthrose
  • Nierenschädigungen
  • Genetische Veranlagung
  • Sehnenscheidenentzündungen
  • Infektionen im Handgelenksbereich
  • Chronische Polyarthritis
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Starker Alkoholkonsum
  • Übergewicht/Adipositas
  • Rheuma
  • Als Folge von Knochenbrüchen
  • Wassereinlagerungen

Was sind typische Symptome eines Karpaltunnelsyndroms?

Die Symptome eines Karpaltunnelsyndroms verändern sich in Abhängigkeit des Stadiums. Ein frühes Symptom des verengten Karpaltunnels ist das nächtliche Einschlafen der Hände. Zu Beginn ist es möglich, die Hände entsprechend umzulagern. Im späteren Stadium treten Schmerzen auf, die bis in die Schultern und Arme ausstrahlen können. Betroffene Personen wachen vermehrt mit Schmerzen in den Fingern auf. In den Morgenstunden sind die betroffenen Finger meist steif und angeschwollen. Zu Beginn der Karpaltunnelerkrankung empfinden Patienten meist kribbelnde Missempfindungen in den Handinnenflächen. Ihr Tastsinn und Empfindungssinn in den Fingern verschlechtern sich. Schmerzen im Handgelenk treten im frühen Stadium bei besonderen Belastungen wie der Gartenarbeit oder dem Putzen auf. Im späteren Verlauf treten die Schmerzen plötzlich auch in Ruhezuständen auf. Im späteren Stadium des Karpaltunnelsyndroms kann es zu Lähmungen kommen.

Bei einer Beschädigung des mittleren Armnervs als Konsequenz eines Karpaltunnelsyndroms kann dieser seine Funktionen nur noch bedingt oder nicht mehr erfüllen. In diesem Fall kann es dazu führen, dass die Daumen oder auch Teile des Mittelfingers gefühllos und die Hände nicht fähig sind, feinmotorische Tätigkeiten zu vollziehen. Bei fortschreitender Erkrankung kann sich der seitliche Daumballen zurückbilden. Dies wird als Muskelatrophie oder Daumenballen-Atrophie bezeichnet. Am Daumenballen ist im Falle des Muskelabbaus am Daumen eine Delle zu sehen.

Letztendlich führt dies zu einer Beugungsschwäche des Daumens und somit auch zu Krafteinbußen bei Greifbewegungen. Die Funktionsfähigkeit ist dadurch stark eingeschränkt, sodass sich dies auch im Alltag bemerkbar macht. Beispielsweise kann es den Betroffenen schwer fallen eine Flasche zu umgreifen oder generell etwas in der Hand zu halten, da das Abspreizen des Daumens nicht mehr ausgeführt werden kann. Sollte dieses Stadium erreicht sein, deutet dies auf eine schwere Schädigung des Nervs hin. Ein Beginn einer Therapie in diesem Stadium ist meist zu Spät. Die vorhandenen Schädigungen am Nerv sind häufig irreparabel, sodass eine lebenslange Lähmung des Daumens sowie Gefühllosigkeit bleiben.

 

Wie stellt ein Arzt ein Karpaltunnelsyndrom fest?

Bei der Betrachtung der Krankengeschichte ist der erste Verdacht meist das Karpaltunnelsyndrom. Um diesen Verdacht zu überprüfen und eine endgültige Diagnose stellen zu können, führt der Arzt entsprechende Untersuchungen durch. Zu Beginn werden die Hände des Patienten begutachtet. Mit verschiedenen Tests überprüft der Arzt die Beweglichkeit der Finger und Hände des Patienten. Ebenfalls sollen Empfindungsstörungen identifiziert werden. Des Weiteren wird untersucht, ob die Beschwerden bei bestimmten Bewegungen verstärkt auftreten. Beispielsweise kann der Arzt den Karpaltunnel abklopfen und feststellen, ob der mittlere Armnerv empfindlich darauf reagiert. Ebenso kann das Handgelenk in einem gewissen Zeitintervall gebeugt werden und beobachtet werden ob sich ein Taubheitsgefühl im Daumenbereich einstellt.

Zur sicheren Diagnosestellung sollte ein Bild vom Ausmaß der Nervenschädigung vorliegen. Dafür sind elektrophysiologische Untersuchungen notwendig. Die Messung der Nervengeschwindigkeit, also die benötigte Zeit zur Weiterleitung eines Reizes, ist dabei besonders wichtig. Anhand dieser Untersuchungsmethode kann festgestellt werden, wie stark die Schädigung des Nervs bereits ist. Besteht eine Arthrose im Handgelenk, dann kann diese mittels einer Röntgenuntersuchung festgestellt werden. Eine Ultraschalluntersuchung findet Anwendung bei der Darstellung der Sehnenscheiden. Ein MRT kann genutzt werden, wenn der Verdacht auf einen Tumor vorliegt.

Welche Therapie gibt es für das Karpaltunnelsyndrom?

Die geeignete Therapie eines Karpaltunnelsyndroms ist abhängig von dem Grad der Beschwerden sowie dem Grund der Erkrankung. Liegen bisher noch keine nachweisbaren Schädigungen der Nerven vor, ist es möglich, den Karpaltunnel mit einer Armschiene zu stabilisieren und zu behandeln. Die Nutzung einer Schiene soll das Abknicken der Hand verhindern. Dadurch soll das Ausüben von Druck auf den Nerv vermieden werden. Zur Schmerzlinderung, bei rheumatischen Beschwerden und Druckbelastungen des Nervs, kann eine medikamentöse Einstellung erfolgen. Einige Schmerzmittel wirken zusätzlich entzündungshemmend beziehungsweise abschwellend, was sich auch positiv hinsichtlich der Druckbelastung auswirkt.

Eine weitere Therapiemöglichkeit ist das Einspritzen von Kortison in den betreffenden Karpaltunnel. Kortison besitzt eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung. Beim Einspritzen des Kortisons sollte auf die korrekte Injektionstechnik geachtet werden. Ist dies nicht der Fall, kann eine Nerv-, oder auch Sehnenschädigung entstehen. Bei der Injektion von Kortison wird gleichzeitig auch ein lokales Anästhetikum (Betäubungsmittel) injiziert was für eine Schmerzlinderung führt. Wenn eine Kortison Behandlung zu einer spürbaren Verbesserung, beziehungsweise einer vollständigen Beschwerdefreiheit führt, müssen keine weiteren Behandlungen mehr vorgenommen werden. Von einer wiederholten Kortisoninjektion wird in der Regel abgeraten um das Risiko für eine Nerven- oder Sehnenschädigung nicht zu erhöhen.

Eine Operation ist eine weitere Therapiemöglichkeit. In den meisten Fällen verläuft die Operation des Karpaltunnelsyndroms positiv. Schmerzen und andere Beschwerden verbessern sich nach dem operativen Eingriff.

Eine Operation des Karpaltunnelsyndroms ist notwendig wenn:

  • andere therapieverfahren innerhalb von einem Monat keine Besserung erzielen
  • der Patient unter starken Schmerzen leidet
  • ein Taubheitsgefühl in der Hand lang anhält
  • die Funktionen des Nervs deutlich herabgesetzt sind

Kinesiologisches Taping kann ergänzend zu anderen Behandlungsverfahren eingesetzt werden.

 

Wie funktioniert kinesiologisches Taping?

Die Therapieform kinesiologisches Taping arbeitet mit elastischen, auf der Haut haftenden Streifen, welche in verschiedenen Dehnungszuständen aufgeklebt werden können. Das Kinesiologie Tape ist aufgrund seiner Beschaffenheit sehr flexibel und elastisch. Im Alltag schränkt es die Bewegungsabläufe nicht ein und ist dazu auch aus wasserfestem Material. Mit den Tapes kann sowohl geschwommen als auch Sport betrieben werden.

In der Bewegung entfaltet das Tape seine volle Wirkung. Das Tape massiert dabei die Gewebeschichten der Haut und beeinflusst damit die Muskelkontraktionen, den Lymphfluss und die Gelenkfunktionen.

Wissenschaftlich ist die Wirkung jedoch noch nicht belegt worden. Allerdings nutzen viele Sportler und Therapeuten die bunten Bänder dennoch, da einige von Ihnen bereits positive Erfahrungen mit den Tapes sammelten. Im Gegensatz im Kinesiologischen Tape wird in der Sportmedizin zur Stabilisierung und Ruhigstellung eher ein starres Tape verwendet. Das Kinesiologie Tape bleibt flexibel und elastisch und findet seine Anwendung als Ergänzungsmethode vermehrt in der Physiotherapie. Damit die Wirkung der Tapes sich voll entfalten kann, sollten sie mit anderen therapeutischen Maßnahmen genutzt werden.