Akupunktur bei Bandscheibenvorfall

Akupunkturbehandlung Akupunktur bei Bandscheibenvorfall
Akupunktur bei Bandscheibenvorfall

Seit Veröffentlichung GERAC-Studien für Akupunktur übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland die Kosten für Akupunkturbehandlungen bei chronischen Rückenschmerzen. Die Studie ergab, dass bei der Therapie mit Akupunktur ein Mehrwert für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen entsteht. Die Krankenkasse übernimmt darüber hinaus auch die Kosten einer Akupunkturbehandlung bei Knieschmerzen. Anhand der Erkenntnisse der traditionellen chinesischen Medizin und der Erfahrungen von Patienten und Therapeuten konnte belegt werden, dass die Akupunktur bei Schmerzen unabhängig von der Körperregion Erfolge zeigt. Gerade chronische Rückenschmerzen sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Häufig ist ein Bandscheibenvorfall der Auslöser für die Symptome in Form von Schmerzen und Gefühlsstörungen. Wie Akupunktur dabei helfen kann, beantwortet der nachfolgende Artikel.

Bandscheiben - die Stoßdämpfer im Rücken

Die Wirbelsäule setzt sich aus fünf Abschnitten zusammen. Oben beginnt sie mit sieben Halswirbeln gefolgt von zwölf Brustwirbeln. Im unteren Bereich des Rückens befinden sich die fünf Lendenwirbel. Die Wirbel der Halswirbelsäule (HWS), der Brustwirbelsäule (BWS) und der Lendenwirbelsäule (LWS) sind beweglich. Kreuzbein- und Steißbeinwirbel sind jeweils miteinander verwachsen und bestehen aus insgesamt fünf Wirbeln. 

Die Bandscheiben sitzen in der Wirbelsäule des Menschen zwischen den kleinen Wirbelkörpern und bestehen aus gallertartigem Gewebe. Dieser Gallertkern sorgt dafür, dass jede Bewegung der Wirbelsäule abgefangen wird. Bei Belastung wird eine Gewebeflüssigkeit aus der Bandscheibe abgegeben, sodass sie kontrahiert. Wird die Wirbelsäule entlastet, nimmt die Bandscheibe wieder Gewebeflüssigkeit auf. In der Wirbelsäule gibt es insgesamt 23 Bandscheiben, die die Bewegungen dämpfen. Neben der Dämpfung übernehmen die Bandscheiben eine Funktion als Umfangsbegrenzung von Bewegungen. Durch langes Sitzen, starke körperliche Belastung oder ungünstige Bewegungen werden die Bandscheiben besonders beansprucht. Langfristige Belastungen führen zu Verschiebungen einer Bandscheibe und dadurch zu Schmerzen in der Wirbelsäule.

Bandscheibenvorwölbung vs. Bandscheibenvorfall

Durch Überlastung und Verschleiß der Wirbelsäule kann es in einer Vorstufe des Bandscheibenvorfalls, zu einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) kommen. Dabei wölbt sich der Faserring der Bandscheibe in Richtung Wirbelkanal vor. Diese Veränderung bringt nicht immer Symptome mit sich, benötigt aber dennoch eine Therapie, um einen Bandscheibenvorfall zu verhindern. Kommt es zu keiner Behandlung, kann ein Bandscheibenvorfall (Prolaps) folgen. Dabei tritt der Gallertkern aus der Bandscheibe aus, weil der Faserring um die Bandscheibe herum einreißt. 

Häufige Ursache für Bandscheibenvorfälle der heutigen Zeit ist das lange Sitzen, was dazu führt, dass die Bandscheiben stark aufeinandergedrückt werden. Außerdem nimmt die Elastizität der Bandscheiben mit zunehmendem Alter ab und somit das Risiko für einen Bandscheibenvorfall zu. Auch Übergewicht und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren eines Bandscheibenvorfalls. Dadurch ist der Blutfluss beschränkt, weshalb weniger Nährstoffe die Bandscheiben versorgen. Außerdem kann der Druck zu einer Schwellung in der Bandscheibe führen. Bei sehr starkem Druck reißt dann der Faserring ein und es kommt zu einem Bandscheibenvorfall. Besonders häufig ist die Lendenwirbelsäule (LWS) betroffen. Die Halswirbelsäule und die Brustwirbelsäule werden weniger stark belastet als die Lendenwirbelsäule, weshalb es hier seltener zu Bandscheibenvorfällen kommt.

Therapie beim Bandscheibenvorfall

Typische Symptome bei einem Bandscheibenvorfall sind Schmerzen im betroffenen Teil der Wirbelsäule, die in manchen Fällen bis in die Arme oder Beine ausstrahlen, sowie Taubheitsgefühle und Kribbeln. In der klassischen Medizin wird bei einem Bandscheibenvorfall zunächst eine konservative Therapie gewählt. Zusätzlich können Physiotherapie, physikalische Anwendungen und gezielter Muskelaufbau verordnet werden. Starke Muskeln, Bänder und Gelenkkapseln schützen und stabilisieren die Wirbelsäule. Kann mit der konservativen Behandlung kein Fortschritt erreicht werden, kommt eine Operation in Frage. Dabei können Teile der Wirbelsäule versteift werden, um die Schmerzen der Bandscheibe zu lindern. In manchen Fällen wird auch eine Prothese der Bandscheibe eingesetzt.

Auch die Akupunktur ist eine mögliche Form der Behandlung bei einem Bandscheibenvorfall. Die TCM sieht im Bandscheibenvorfall eine Blockade verschiedener Energieleitbahnen im Bereich der Wirbelsäule, deren Beschwerden in Kopf, Arme, Brustwand oder Beine ausstrahlen können. Die Anstauung der Energie wird als Bi-Syndrom bezeichnet und kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Mit der Akupunktur können Schmerzen gelindert oder auf ein Minimum reduziert werden. Nach etwa fünf bis sechs Akupunktur-Sitzungen können bereits Erfolge verzeichnet werden. Zur Therapie werden bestimmte Akupunkturpunkte an einem Gefäß-Nerven-Bündel gereizt. Nach Ansicht der klassischen Medizin werden durch den Einstich der Nadeln Endorphine ausgeschüttet. Aus Sicht der TCM werden durch das Nadeln Blockaden im Energiefluss gelöst. Dazu wird vorwiegend der Punkt Gb34 an der Kniekehle mit Akupunkturnadeln stimuliert. Ergänzend dazu können die Schmerzen in den Leitbahnen mit der Akupunktur des Punktes Gb40 auf derselben Leitbahn am Fußrücken behandelt werden. Bei Schmerzen im Nacken, die durch einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule verursacht werden können, wird der Akupunkturpunkt 3E5 am Handgelenk genadelt. Rückenschmerzen im Brust- und Lendenbereich können mit der Akupunktur des Punktes Le 5 gelindert werden. Auch die Akupunkturpunkte Dü2 und Dü3 an der Außenseite der Hand haben sich bei Rücken- und Nackenschmerzen bewehrt.

Die Akupunktur kann bei einem Bandscheibenvorfall als Schmerzbehandlung ergänzend zur konservativen Therapie eingesetzt werden. Zusammen mit Bewegung und Muskelaufbau kann einem operativen Eingriff bei einem Bandscheibenvorfall vorgebeugt werden.