Akupunktur mit Moxibustion

Zhen Jui – ein Begriff aus der Traditionellen Chinesischen Medizin heißt übersetzt Stechen und Brennen. Stechen, als Akupunktur mit Nadelstichtechnik und Brennen/Wärmen mit Moxibustion, auch Moxa genannt, sind untrennbar miteinander verbunden.
Für eine Behandlung mit Akupunktur ist der energetische Zustand eines Patienten ein wichtiges Kriterium. Ist er energiearm oder sogar energieleer, muss dem Körper vor einer Akupunktur Energie von außen zugeführt werden. Das geschieht durch Moxibustion auf die Akupunkturpunkte KG 6 (Qihai) und Ma 36 (Susanli). Erst danach kann eine Akupunktur erfolgen.

Akupunktur und Moxibustion - zwei starke Partner

Akupunktur und Moxibustion - zwei starke Partner
Akupunktur und Moxibustion - zwei starke Partner

Die Kombination von Akupunktur und Moxibustion (Zhen Jui) verknüpft zwei verschiedene Wirkmechanismen, einerseits das Verschieben und Ausgleichen durch Akupunktur, andererseits das Zuführen von Lebensenergie durch Behandlung mit Moxa. In der Chinesischem Medizin heißt es: "Akupunktur allein ist nur halbes Zhen Jui" und "Hilft die Nadel nicht, ist Moxa die richtige Therapie"

Aber nicht immer kommen Akupunktur und Moxa gemeinsam zum Einsatz. Ist genügend Qi in den Meridianen vorhanden und lässt diese sich verteilen oder ausgleichen, ist meist Akupunktur die Therapie der Wahl. Moxa kann ebenfalls als Grundbehandlung ohne Akupunktur zum Einsatz kommen. Hier wirkt sie als Kombination aus Phytotherapie und Wärmebehandlung. Beifuß (Artemesia vulgaris) wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nicht nur  als Heilkraut (Ai Ye) eingenommen, sondern auch als glimmendes Moxakraut verwendet, um den Akupunkturpunkt zu erwärmen.

Moxa - Therapie mit glimmendem Beifußkraut

Wolle aus Beifuß von sehr guter Qualität hat eine feine Struktur und ist sehr weich. Sie lässt sich gut zu Kegeln oder Fäden formen. Dieses aufbereitete Kraut für die Moxibustion ist leicht entzündbar und brennt langsam und gleichmäßig ab. Es erzeugt eine milde Tiefenwärme und verströmt einen angenehmen Duft. Für die Moxazigarre wird meist eine mittlere großfaserige Qualität verwendet, die auch geruchsintensiver ist und mehr Rauch entwickelt. Das sogenannte rauchlose Moxa besteht aus schwarz verkohltem Beifuß, dem auch andere Kräuter beigemischt sein können. Es entsteht ein harter, schwer entzündbarer Stab. Er brennt rauch- und geruchsarm ab, erzeugt aber eine aggressive Hitze, die schnell zu Verbrennungen führen kann. Es wird unterschieden zwischen direkter Moxibustion und indirekter Moxibustion. Bei einer direkten Moxibustion, auch als Reiskorn- oder Fadenmoxa bekannt, wird Moxakraut von der Größe eines Reiskornes direkt auf der Haut über Akupunkturpunkten platziert und entzündet. Bei Schmerzempfinden wird es sofort entfernt. Für die Therapie mit indirekter Moxibustion gibt es verschiedene Methoden:

  • Moxakegel
    Auf eine Zwischenschicht, die - abhängig von Syndromdiagnose und erwünschtem Therapieeffekt - aus einer ca. 0,5 – 1 Zentimeter dicken Scheibe frischem Ingwer, Knoblauch oder Tofu bestehen kann, wird ein Kegel aus feinfaserigem Beifuß entzündet. Das wird mehrmals wiederholt, bis der Patient ein angenehmes Wärmegefühl verspürt.

  • Bauchnabelmoxa
    Bei Nabelmoxa (Punkt Ren 8) wird häufig Salz als Zwischenlage verwendet. Beim liegenden Patienten wird der Bauchnabel mit Salz gefüllt, eine dünne Scheibe frischer Ingwer aufgelegt und ein Krautkegel oder ein Stück einer Moxazigarre platziert. Beim Verbrennen verteilt sich die Wärme im Bereich des Bauches. Es ist eine Therapie, die nicht nur kalte Extremitäten aufwärmt. Sie hat auch eine stark kräftigende Wirkung auf den Körper.

  • Moxakasten
    Diese Therapie kommt besonders im Abdominal- und Lumbalbereich zum Einsatz. Das Moxakraut wird in einem Metall- oder Holzkästchen mit einem siebartigen Boden abgebrannt. Mit dieser Methode lassen sich mehrere Akupunkturpunkte gleichzeitig erwärmen. Der Abstand zur Haut beträgt etwa 5 cm.

  • Moxazigarre
    Mit der Moxazigarre werden Akupunkturpunkte mittels „Vogelpick-Methode“ erwärmt. Eine etwa 20 cm lange, aus Beifußkraut hergestellte Zigarre wird etwa 10 – 15 Minuten über die Haut eines Akupunkturpunktes getippt. Das lässt sich nach Bedarf an mehreren Akupunkturpunkten wiederholen.

  • Moxanadel
    Sie ist unter den Synonymen Wärmenadel, Feuernadel oder heiße Nadel bekannt. Eine Moxibustion wird hauptsächlich an den Tonisierungspunkten der Meridiane und an Punkten, die das Qi stärken (Ma 36/Mi6/Ren6) eingesetzt. Auf eine bereits platzierte Akupunkturnadel wird ein Moxakegel aufgesteckt und entzündet. Sie wird warm und leitet diese Wärme direkt in den Akupunkturpunkt.

  • Moxahütchen
    Hierbei handelt es sich um kleine selbstklebende Moxastäbchen, die direkt auf Akupunkturpunkte geklebt und entzündet werden können. Kleine Abstandsplättchen verhindern einen direkten Hautkontakt. Die geringe Menge des Moxakrautes hat nur eine Brenndauer von etwa einer Minute. Deshalb müssen mehrere Hütchen hintereinander verwendet werden, um einen Therapieeffekt zu bewirken.

Moxa - wohltuende Wärme gegen Erkrankungen 

Moxibustion ist eine Therapie aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), mit der dem Körper Energie zugeführt wird, die anschließend mit Akupunktur in den Meridianen verteilt werden kann. Die Hauptanwendungsgebiete in der Medizin (TCM) sind:

  • Mangel-Syndrome
  • Chronische Erkrankungen mit Kältesymptomatik
  • Gynäkologische Erkrankungen
  • Lagekorrekturen bei Beckenendlage des Fötus
  • Durchblutungsstörungen

Mit verschiedenen Techniken lassen sich körpereigene Energien stärken, aber auch ableiten. Ein erfahrener Behandler kann entscheiden, welche Therapie den besten Heilungserfolg erzielt. So kann neben einer zerstreuenden Nadelung, Moxa zur Erwärmung und Bewegung des Qi auch Schröpfen zum Einsatz kommen. Behandlungen mit Moxa unterstützen das Immunsystem. Moxibustion des Langlebenspunktes (Ma 36 – Susanli) wird in der Chinesischen Medizin (TCM) zur Gesundheitspflege und Vorbeugung von Erkrankungen – nicht nur im Alter – eingesetzt.

Eine Alternative zur Moxibustion mit Kraut ist der Einsatz von Wärmelampen. Sogenannte Moxa-Lampen erzeugen eine ähnliche Tiefenwärme wie das traditionelle Moxa. Vorteilhaft ist, dass sie keinen Rauch entwickeln, geruchsfrei sind und eine Anwendung auch bei Kindern möglich ist.

Wärmetherapie ist einsetzbar bei

  • Schmerzen im Bereich des Rückens und der Wirbelsäule
  • Verspannungen im Schulter-Nackenbereich
  • Gelenkbeschwerden
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Funktionsstörungen innerer Organe
  • Gynäkologischen Erkrankungen